Gran Teatre del Liceu

Foto: - Josep Renalias - Eigenes Werk - CC BY-SA 3.0

"Gran Teatre del Liceu"

Barcelonas größtes Opernhaus

im Herzen der Stadt direkt an la Rambla


Foyer Liceu
Das Foyer des Liceu - © Foto by Antoni Bofill www.liceubarcelona.cat




Fassade Gran Teatre del Liceu

Eines der schönsten Opernhäuser der Welt ist das "Gran Teatre del Liceu" in Barcelona. Wenn du von der Plaça de Catalunya aus über die Ramblas in Richtung Kolumbusdenkmal zum alten Hafen gehst, kommst du so ziemlich in der Mitte zur Metro-Station "Liceu".
Genau dort, zwischen der Rambla de Sant Josep und der Rambla dels Caputxins, liegt das weltberühmte Opernhaus auf der rechten Seite.

Ich bin nun wirklich kein Operngänger aber seit Pretty Woman habe ich mir vorgenommen mir einmal die Oper "La Traviata" anzuschauen. Da gefiel mir die Musik und außerdem weckt das wohl Erinnerungen an diesen Film. Vielleicht, so dachte ich, habe ich Glück und das Stück wird einmal im Liceu gespielt...

Dan war unser Guide Wie das manchmal so ist im Leben... schon seit dem Großbrand, bei dem 1994 fast das gesamte Gebäude vernichtet wurde und seiner Neueröffnung im Jahre 1999 steht ein Besuch dieses, zum "Kulturgut von nationalem Interesse" ernannte Theater, auf meiner "To-do-Liste" und am 14. Juni 2018 war es dann endlich soweit.

Ich hatte für meine Frau und mich über GetYourGuide eine Besichtigung mit Führung gebucht. Da es an diesem Tag keine Führung in deutscher Sprache gab, haben wir die Führung in spanischer Sprache gewählt. Weil wir beide schon über 65 sind, gabs für uns die Seniorentickets zum Preis von 12,- Euro.

Deckenverzierung im Liceu Direkt am Eingang begrüßte uns Dan, ein freundlicher junger Mann und nahm unsere Voucher entgegen. Da außer uns nur noch zwei weitere Personen für die Führung um 12:30 Uhr angemeldet waren ging meine Rechnung auch hier auf denn die meisten Touristen sitzen um diese Zeit schon beim Mittagessen und mit wenigen Teilnehmern ist mir die Führung viel lieber.

Wir hatten doppeltes Glück und der freundliche Dan vom Empfang war unser Führer und es ging zunächst ins Foyer des Theaters. Marmorsäulen und Treppen vom feinsten und jede Menge Prunk. Das Beste war eine maßtabgtreue Nachbildung des gesamten Gebäudes welches in der Mitte "aufgeschnitten" war. So hatten wir gleich einen Überblick und wussten nun auch wo sich was befand...

Hier zunächst einige besondere Einzelheiten das "Grand Teatre del Liceu" betreffend:

    Zuschauerraum in Hufeisenform
  • Der Architekt Miquel Garriga i Roca errichtete das Liceu, im Auftrag des Ausbildungszentrum für Musik, Gesang und Schauspiel von der Milícia Nacional, auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Trinitaris. Vorbild war hierbei "La Scala" in Mailand.
  • Tag der Eröffnung war der 04. April 1847 mit der Aufführung der Oper "Anna Bolena" von Donizetti.
  • Der Konzertsaal wurde in Hufeisenform angelegt und ist heute einer der größte seiner Art in Europa und das zweitgrößte der Welt.
  • Da Königin Isabella II keine einzige Pesete zum Bau dieses Opernhauses besteuern wollte, übernahmen das kurzentschlossen einige Mitglieder der Bourgeoisie von Barcelona und gründeten den Verein "Liceu Circle". Sie erhielten dafür auch einiges an Privilegien. Eine Königsloge gibt es indessen im Liceu nicht!
  • Der erste Großbrand im Liceu 1861
  • Der Legende nach soll angeblich ein Fluch auf dem Opernhaus liegen weil man es auf dem Gelände des ehemaligen Klosters erbaute. Dieser Fluch besagt das es, so oft man es auch aufbauen würde, es doch immer wieder zerstört werden sollte...
  • Am 9. April 1861 kam es zur ersten Katastrophe und das Liceu wurde von einem Großbrand fast vollkommen zerstört.
  • Innerhalb von nur einem Jahr und elf Tagen wurde das Gebäude wieder aufgebaut und am 20. April 1862 wieder eröffnet.
  • 2 Bomben im Liceu
  • Am 7 November 1893 kam es dann besonders schlimm und dabei kann man noch von Glück reden weil nur eine der zwei Bomben, die die Anarchisten Santiago Salvador und Franch vom 6. Rang hinunter ins Publikum warfen, explodierten. Trotzdem starben bei diesem feigen Attentat 20 Menschen und viele weitere wurden verletzt.
  • Katalanen stehen einfach immer wieder auf wenn sie hinfallen und auch hier wurden die Armel hoch gekrempelt und man schritt zur Tat. Am 18. Januar 1894 war dann alles wieder hergestellt und das Haus wurde erneut wieder eröffnet.
  • Auch die 20 Sitze auf denen die ums Leben gekommenen Opernfreunde saßen wurden erneuert. Sie wurden allerdings viele Jahre nicht besetzt und blieben, zum Gedenken an die Opfer, leer...
  • Exakt 100 Jahre und 13 Tage lang ging dann alles gut bis am 31. Januar 1994, bei Reparaturarbeiten und dem Schweißen an einem der eisernen Vorhänge zum Funkenflug kam, der dann ein zunächst nur kleines Feuer entfachte. Weil man zu lange der Meinung war das man dieses Feuerchen selber löschen könne, wurde die Feuerwehr zu spät gerufen... Als die ersten Löschfahrzeuge ankamen stand das Gebäude bereits lichterloh in Flammen.
  • Der Zuschauerraum und die gesamte Bühne mit allen Drum und Dran wurde vom nun wütenden Feuer vollkommen zerstört und das Liceu erlebte seinen bis dahin schwärzesten Tag seit seinem Bestehen. Auch jetzt ließ man sich nicht unterkriegen und begann noch am selben Tag mit den Aufräumungsarbeiten und bereitete den Wiederaufbau vor.
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  • Die durch den Kauf ihrer Logen zu Miteigentümern des Liceus geworden Mitglieder des Hohen Hauses wurden ausgezahlt und trotz ihres anfänglichen Wiederstandes wurde eine gemeinnützige Stiftung mit dem Namen "Fundació del Gran Teatre del Liceu". Das Grundeigentum wurde der öffentlichen Hand übertragen und die Stiftung startete eine nie da gewesene Spendenkampagne. Die war so erfolgreiche und durch sie konnte die Hälfte der Wiederherstellungskosten gedeckt werden.
  • In der Bevölkerung nahm man jede Möglichkeit war für den Wiederaufbau des Liceums zu sammeln. So sang zum Beispiel die gerade in New York zur weltbesten Sopranistin ausgezeichnete Montserrat Caballé life in Mitten der Ruinen des niedergebrannten Liceus und spendete damit 6.000.000 Pesetas
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  • Nun plante man neu, kaufte das vom Feuer in Mitleidenschaft gezogene Nachbargebäude und konnte sich so vergrößern. Die Bühne wurde mit einer neuen, aufwändigen und außergewöhnlich Bühnentechnik ausgestattet. Nun konnte man ganze Bühnenbilder innerhalb kürzester Zeit auswechseln. Das sparte nicht nur Zeit sondern auch viel Geld. Die Zuschauer quittieren das immer wieder mit tosendem Beifall!
  • Die Bühne wurde vollkommen erneuert und auch die Büros wurden nun endlich modernisiert. Als Architekten dieses besonderen Projektes fungierten Lluís Dilmé, Xavier Fabré und Ignasi de Solà-Morales. Sie haben hier ganz Arbeit geleistet!
  • Die äußeren Fassaden und der Spiegelsalon wurden, Gott sei Dank, vom Feuer verschont. Das Herzstück des Theaters, der Zuschauerraum wurde nach alten Zeichnungen und Fotos rekonstruiert und mit Bildern des katalanischen Malers Pere Jaume ausgestattet.
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  • Am 7. Oktober 1999 wurde das Liceu noch größer, noch besser, noch sicherer und immer noch mit derselben sensationellen Akustik von damals, wieder eröffnet. Das tat man dann mit Giacomo Pucciniis "Turandot" , der Oper die am Tage des großen Feuers eigentlich aufgeführt werden sollte...
  • Dan, unser Guide sprach von den für Barcelona typischen Drachen die man in jedem der ehemaligen Gas- und Kronleuchter sehen kann. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich hierbei, meiner Meinung nach, nicht im Drachen sondern um Phönixe und das würde dann genau passen zu dem immer wieder aus der Asche aufstehenden Liceu...
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  • Im Konzertsaal haben bei einer Größe von 360m² nun exakt 2.292 Besucher Platz. Bei Banketten werden Bühne und Konzertsaal inklusive dem Platz für das Orchester zu einer Fläche von 530m² und dann finden bis zu 530 Personen Platz.
  • Auch im Spiegelsalon finden bei Festlichkeiten mit Bankett, bis zu 280 Personen Platz.
  • Gleich nach der Eröffnung des Liceu gründeten die Geldgeber Ende 1847 einen Privatclub, den "Circulo del Liceu". Er bestand aus zunächst 125 Mitgliedern. Ausschließlich Verheiratete Männer konnten Mitglied werden und den Club (Circulo) besuchen. Wenn einer der Mitglieder starb, durfte auch seine Witwe die "heiligen Räume" betreten.
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  • Obwohl sich auch viele Frauen um eine Aufnahme in den erlauchten Club bewarben, wurde die allesamt abgelehnt. Selbst für die Sopranistin Montserrat Caballé wurde keine Ausnahme gemacht. Erst im Jahre 2001 wurde die Clubstatuten geändert. Sie sind seitdem frauenfreundlich und nun werden auch die Damen der Gesellschaft bei Antrag in den Club aufgenommen.
  • Mittlerweile zählt der Club 1100 Mitglieder und viele von ihnen treffen sich hier im Clubrestaurant zur Mittagszeit und verbringen hier den Nachmittag.

Nun gings hinauf und über die Marmortreppen kamen wir zunächst zum Spiegelsalon. Der liegt auf der rechten Seite des Gebäudes und konnte so der Feuersbrunst entgehen. Ein wunderschöner Saal mit herrlichen Decken- und Wand-Gemälden, allerfeinstem Marmor und Kronleuchter zum verlieben.

Der Spiegelsalon im Liceu
Der Spiegelsalon im Liceu - © Foto by Antoni Bofill www.liceubarcelona.cat

die Nakte vom Liceu

Der schon erwähnte Club "Círculo del Liceu" hat nur in selten Fällen seine Räume der Öffentlichkeit gegenüber geöffnet. Bei den Führungen am Vormittag werden jetzt auch die Säle des "Círculo del Liceu" und die Halle der Gemälde von Casas besucht.

Hier musses zu früheren Zeiten, wenn man den Erzählungen glaubt, schon sehr "heiß" hergegangen sein. Wenn auch die Ehefrauen nicht in die Clubräume durften so durften es die Konkubinen der betuchten Mitglieder schon und die gab es hier reichlich...

konzertsaal-liceu

Wenn nicht gerade ein neues Stück geprobt wird dann darf man natürlich auch den Konzertsaal besuchen und sich sogar einmal ansehen, wie es sich denn in eine der teuersten Logen "anfühlt" wenn man von dort aus hinunter auf die Bühne sieht... Der Besuch des Konzertsaales ist natürlich das Tüpfelchen auf dem "i" und liegt am Ende unseres Rundganges.

orchester

Ich dachte das hier nur Opern und Operetten gespielt würden und nun habe ich erfahren das hier auch Konzerte stattfinden und sogar Musicals aufgeführt werden. Das eröffnet mir, dem "Kulturbanausen" der wahrlich kein Operngänger ist, ganz neue Perspektiven. Ein Konzert mit Musik von Mozart, Brams oder Strauss wäre ich nicht abgeneigt.

Ich werde auch weiter darauf achten ob hier nicht doch vielleicht auch die Oper "La Traviata" gegeben wird und dann werde ich es riskieren und mir die erste Oper meines Lebens ansehen.

Heute habe ich mir jedenfalls wieder einen meiner Wünsche erfüllen dürfen und mich durch das "Gran Teatre del Liceu" führen lassen. Ich war begeistert und das nicht zuletzt auch wegen der großartigen Führung und den Kommentaren unseres Gides Dan bei dem ich mich auch hier noch einmal herzlich bedanken möchte!

Machs nicht so wie ich und warte nicht so lange. Der Besuch lohnt sich!


Adresse:

La Rambla, 51-59
08002 Barcelona

Das Liceu ist zu erreichen:

  • zu Fuß von der Plaça de Catalunya über La Rambla Richtung Kolumbusdenkmal
  • die Haltestelle des Hop on Hop off Bus liegt am Kolumbusdenkmal oder Plaça de Catalunya
  • zu Fuß vom Kolumbusdenkmal über La Rambla Richtung Plaça de Catalunya
  • mit dem Linienbus der Linie 59 oder V13 beide halten ca. 150m vor dem Eingang
  • mit der Metro  L3 , die hält ca. 180m vor dem Eingang

Lageplan und die Wegbeschreibung zum Liceu


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Bei der Rundfahrt mit dem Hop on, Hop off Bus liegen 2 Haltestellen in der Nähe des Liceu. Es sind die am Kolumbusdenkmal und die an der Plaça de Catalunya.
Mehr Infos dazu unter: Hop on, Hop off Tour*


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